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Backcountry Guide: Ausrüstung und Vorbereitung für die Wintersaison

Falls du es noch nicht gemerkt hast: Der Winter steht vor der Tür. Neue Ausrüstung kommt bald in die Shops. In den Bergen werden schon die Schneekanonen getestet. Vielleicht hast du sogar selbst schon ein paar Schneeflocken gesichtet. Aber warum solltest du warten, bis sich die Lifte drehen, bevor du deine eigenen Runden drehst? Wir alle wissen, dass vor Saisonstart die größten Abenteuer auf diejenigen warten, die bereit sind, sich nach dem ersten Schneefall selbst auf den Weg zu machen und loszufahren.

Egal, ob du zu Fuß oder auf Fellen unterwegs bist, in jedem Fall solltest du deine Ausrüstung überprüfen und darauf achten, dass sie sicher ist, bevor du auf eigene Faust losziehst. Wir haben uns mit der Burton-Botschafterin und Expertin für Lawinensicherheit Kate Ediger zusammengetan, um dir ein paar wichtige Tipps zu geben, damit du nach dem ersten großen Schneefall bereit für jedes Abenteuer bist.

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Mein ganzes Leben dreht sich um die Sicherheit im Backcountry. Zurzeit bin ich Bergführerin in Revelstoke BC sowie Besitzerin und Betreiberin eines Unternehmens für Lawinensicherheit, das Pit + Peak Avalanche Training heißt. Im Laufe der Jahre habe ich hunderte von Stunden damit verbracht, zu unterrichten und im Backcountry zu fahren. Ich bin hier, um meine Tipps weiterzugeben, damit du dich sicherer fühlst, wenn du deinen Rucksack packst oder deine erste Line fährst.

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Wenn ich meinen Rucksack für die kommende Saison organisiere, breite ich als Erstes meine GESAMTE Ausrüstung vor mir aus. So kann ich mir ein Bild von der Ausrüstung machen, mit der ich arbeite, und weiß, worauf ich achten muss, bevor ich mich in die Berge begebe.
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Als Grundpfeiler deiner Backcountry-Ausrüstung ist es wichtig, dass du sowohl deine Sonde und Schaufel zusammenbaust (nachdem du dein LVS überprüft hast). Es ist auch immer gut, das Werfen deiner Sonde zu üben…

Backcountry-Essentials

Falls du noch keine hast, musst du eine grundlegende Lawinenschutzausrüstung kaufen. Die Bestandteile der Ausrüstung sind aufeinander abgestimmt und ergänzen sich gegenseitig. Du brauchst jedoch nicht nur die richtige Ausrüstung, sondern musst auch wissen, wie du diese verwendest. Wenn du die beste, teuerste auf dem Markt erhältliche Ausrüstung hast, aber nicht weißt, wie du sie verwenden musst, ist sie obsolet.

Hier sind die Basics, die du immer in deinem Rucksack haben solltest.

LVS-Gerät (Lawinensuchgerät) – Ein Lawinensuchgerät ist ein elektronisches Gerät, das sowohl Signale von anderen Geräten empfängt als auch aussendet. Alle LVS-Gräte können miteinander kommunizieren und haben zwei Modi: den Such- und den Sendemodus.

Sonde – Eine Sonde ist eine lange Stange, die sich schnell und fast von selbst zusammensteckt, wenn sie richtig in die Luft geworfen wird. Sie dient hauptsächlich dazu, vom Schnee verschüttete Körper zu finden.

Lawinenschaufel – Eine Lawinenschaufel dient dazu, einen verschütteten und georteten Körper auszugraben. Eine gute Lawinenschaufel ist klein packbar, leicht, einfach zusammenzubauen und verlässlich.

Das wichtigste Werkzeug im Backcountry ist dein LVS-Gerät, also nimm dir die Zeit, es genau zu überprüfen. Überprüfe zuerst die Batterien und vergewissere dich, dass sie an den Verbindungspunkten nicht korrodiert sind. Bei Anzeichen von Korrosion solltest du das Gerät zu einem qualifizierten Techniker bringen, um sicherzustellen, dass es noch richtig funktioniert. Denke daran, dass die richtige Aufbewahrung des LVS-Geräts für eine einwandfreie Funktion essentiell ist. Lass die Batterien nie für längere Zeit im Gerät und tausche sie regelmäßig ab einer Kapazität von 50 % gegen neue ALKALINE-Batterien aus.

Warum Alkaline? Lithium-Batterien oder wiederaufladbare Batterien zeigen bei Raumtemperatur einen höheren Ladestand an, der bei niedrigeren Temperaturen abfällt. Es kann also sein, dass dein LVS-Gerät vor der Tour einen vollen Ladestand anzeigt und sich dann ohne dein Wissen oder während eines Notfalls ausschaltet.

Sorge dafür, dass dein LVS-Gerät über alle Updates verfügt. Suche nach deinem Modell, um zu sehen, ob neue Informationen verfügbar sind. Mit diesem wichtigen Schritt stellst du sicher, dass es immer auf dem neuesten Stand ist. Zuletzt solltest du dein LVS-Gerät standardmäßig testen. Führe zusammen mit einem Freund eine Mini-Suche durch, und falls irgendetwas ungewöhnlich ist, solltest du dies in den Einstellungen korrigieren, BEVOR du in die Berge gehst.

Teste jetzt deine Sonde und Schaufel. Werfe deine Sonde mehrmals aus, um sicherzustellen, dass während der Lagerung nichts beschädigt wurde. Grabe mit deiner Schaufel versuchsweise, um sicherzustellen, dass alle Verbindungspunkte stabil sind. Du solltest sogar die Reißverschlüsse an deinen Taschen schließen und öffnen.

Wenn du deine Ausrüstung in Ordnung hast, bist du auf die ständig wechselnden Bedingungen in den Bergen vorbereitet. Mit der Gewissheit eines gut gepackten Rucksacks kannst du mit Zuversicht das Backcountry erkunden.

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Die Essentials: Sonde, LVS-Gerät, Schaufel.

Jetzt, wo wir über die Essentials gesprochen haben, werfen wir einen Blick auf den Rest deiner Ausrüstung

Nachdem ich meine Sonde, mein LVS-Gerät und meine Schaufel sorgfältig überprüft habe, mache ich mit meinem Erste-Hilfe-Kit weiter. Genauso wie bei meinem Rucksack nehme ich alles heraus und mache eine Bestandsaufnahme dessen, was vorhanden ist. Selbst wenn du im letzten Winter keinen größeren medizinischen Notfall hattest, ist es wahrscheinlich, dass ein paar Pflaster oder Ibuprofen fehlen.

Mein Erste-Hilfe-Kit enthält folgende Dinge (und das sollte auch deines tun):

  • Wundversorgung
  • Gummihandschuhe
  • Pflaster
  • Wundnahtstreifen
  • Kompressionsbinden
  • Schulterverband
  • Schiene für Bein- und Armverletzungen
  • Paracetamol, Ibuprofen, Aspirin
  • Elektrolyt-Gel

Wenn man an einen Notfall im Backcountry denkt, erscheinen ein paar Verbände vielleicht unbedeutend. Aber glaube mir, diese medizinische Grundausstattung kann einen großen Unterschied machen. Zum Glück gibt es die meisten Kits als Komplettpaket, das perfekt in deinen Rucksack passt.

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Profi-Tipp: Nimm dir die Zeit und lade die Karten für deine Region herunter. Sobald sie auf deinem Smartphone gespeichert sind, kannst du mit den meisten Navigations-Apps unabhängig vom Netzempfang auf diese zugreifen. Das wird einen großen Unterschied machen, wenn du dich in den Bergen verirrst.

Nach der Überprüfung meiner Erste-Hilfe-Ausrüstung sehe ich mir meine Survival-Ausrüstung noch einmal an. Wenn du tiefer in die Berge vordringst, ist eine Survival-Ausrüstung in deinem Rucksack ein absolutes Muss. Diese Gegenstände wirst du nicht so häufig brauchen wie den Rest deiner Ausrüstung, aber wenn du sie brauchst, brauchst du sie WIRKLICH. Zum Glück sind die meisten Ausrüstungsgegenstände klein verstaubar. So kannst du sie leicht im Rucksack mitnehmen, ohne dass sie viel Platz wegnehmen.

Hier ist eine Übersicht über die Survival-Ausrüstung, die ich in meinem Rucksack habe.

Biwaksack – Ein Biwaksack ist im Grunde ein leichter und klein packbarer Schlafsack. Manche lassen sich auf die Größe einer Faust zusammenfalten und wiegen weniger als ein halbes Kilo. Sie eignen sich als Notfall-Tarp, als Hilfsmittel, um Verletzte warm zu halten, und (natürlich) als Schlafsack für kalte Temperaturen.

Feuerstahl / wasserfeste Streichhölzer – In extremen Fällen kann es vorkommen, dass du für längere Zeit in den Bergen bleiben musst. Sobald die Sonne über den Bergen untergeht, wird es sehr schnell kalt. Wasserfeste Streichhölzer nehmen weniger Platz ein als Kaugummis und können leicht den Unterschied zwischen Warmbleiben und Unterkühlung ausmachen.

USB-Powerbank – Dein Smartphone ist eines der wertvollsten Werkzeuge, die du im Backcountry mit dir herumträgst. Die einfachsten Smartphones können Karten speichern, das Wetter anzeigen und (natürlich) zur Kommunikation mit der Außenwelt genutzt werden. Eine USB-Powerbank sorgt dafür, dass diese Ressourcen gesichert sind.

Stirnlampe – Egal, ob du später als geplant am Parkplatz ankommst oder nach Sonnenuntergang in den Bergen festsitzt, eine Stirnlampe wird sich als nützlich erweisen. Mit diesem Werkzeug stellst du sicher, dass du nicht den Akku anderer Geräte verbrauchst, weil du diese als Lichtquelle benötigst. Außerdem ist es einer der kleinsten Gegenstände, die du einpacken kannst und die die größte Wirkung haben.

Handwärmer – Ja, sie sind ganz nett, um sie an kälteren Tagen in die Handschuhe zu stecken. Wenn du aber zu lange der Kälte ausgesetzt bist, ist solch ein kleiner transportabler Wärmespender eine der besten Optionen, um Erfrierungen zu vermeiden.

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Keine Backcountry-Ausrüstung ist vollständig ohne einige Ersatzteile

Die Snowboard-Industrie hat erstaunliche Arbeit bei der Entwicklung von Splitboard-Ausrüstung geleistet, welche zuverlässig ist und kaum versagt. Wenn man seine Ausrüstung allerdings so häufig benutzt wie ich, kann auch mal etwas kaputt gehen. Ein so kleines Teil wie eine fehlende Bindungsschraube kann deinen Tag im Tiefschnee auf den Kopf stellen. Deshalb habe ich immer einige Ersatzteile im Rucksack. Dazu gehören:

  • 2 Zehen-Straps (links und rechts)
  • 1 Knöchel-Strap
  • Ersatz-Hardware für die Bindung (Zehen-/Fersenschrauben, Basic-Hardware)
  • 2 Split-Clips
  • 5-10 Reißverschlussbänder
  • 2 große Skigurte aus Gummi
  • Boot-Schnürsenkel (BOA oder Speed Zone Schnürsenkel)
  • Schweizer Taschenmesser / Multitool

All diese Teile sorgen dafür, dass du keine bösen Überraschungen erleben musst. Fast alles in meinem Reparaturset kann für mehrere Zwecke verwendet werden. Zeit im Backcountry zu verbringen, bedeutet immer auch, den Mittelweg zwischen guter Vorbereitung und geringem Gewicht finden zu müssen. Deshalb ist es wichtig, dass alles in deinem Ersatzteilset auf mehr als nur eine Art eingesetzt werden kann.

Wenn Sie HitchHiker-Bindungen oder ein Burton Splitboard verwenden, können Sie sich auf der Website mit Ersatzteilen eindecken.

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Es gibt nichts Schlimmeres, als einen Berg zu besteigen, sich auf die Abfahrt vorzubereiten und festzustellen, dass bei der Ausrüstung etwas fehlt.

Und last, but not least: Besorge dir die richtige Ausrüstung

In den Bergen kämpfst du gegen die Elemente und deine Ausrüstung entscheidet darüber, wer gewinnt.

Snowboard im Backcountry zu fahren, ist nicht mit einem gewöhnlichen Tag im Wintersportgebiet vergleichbar. Aus diesem Grund benötigst du eine vielseitige Ausrüstung, deren Auswahl du an die jeweiligen Bedingungen anpassen musst. Hier ist ein Überblick darüber, was mir beim Fahren Komfort und Sicherheit verleiht:

Leichte Daunenjacke – Sie ist großartig, wenn du Steigfelle verwendest. Du bleibst während des Aufstiegs warm und deine Körpertemperatur fällt bei Pausen nicht ab. Hier spielt die Daunenjacke ihre Stärken aus.

Ein zweites Paar Handschuhe – für die Schlittenfahrt oder wenn es stürmisch ist und deine Ausrüstung nass wird. Es ist immer wichtig, die Extremitäten warm zu halten.

Ein zweites Paar Socken – Wenn du im Schneematsch oder nassem Schnee unterwegs bist oder deine Boots alt sind. Erfrierungen sind ein langwieriges Problem, das dich wochen- oder sogar monatelang vom Snowboard fahren abhalten kann.

Leichte Tourenjacke – Während des Aufstiegs kommst du leicht ins Schwitzen, aber du bist immer noch den Elementen ausgesetzt. Es ist wichtig, dass du vor Erreichen des Gipfels nicht zu sehr ins Schwitzen kommst, deshalb sind die richtigen Layer der Schlüssel zum Erfolg in den Bergen!

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Es gibt so viele Situationen, in denen das Wetter blitzschnell umschlagen kann. Ein Sturm zieht auf und plötzlich is deine Ausrüstung völlig durchnässt. Deshalb habe ich für den Rückweg immer eine Daunenjacke und trockene Handschuhe in meinem Rucksack. Immer wieder habe ich festgestellt, dass andere Jacken mehr Gewicht als Funktion haben. Es ist entscheidend, in die richtige Ausrüstung zu investieren.
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Vielen Dank fürs Lesen und die Möglichkeit, meine Erfahrungen bezüglich der Vorbereitung fürs Backcountry mit dir zu teilen! Es gibt nichts Schöneres, als die Berge auf diesem Weg zu erleben. Ich wünsche dir eine tolle, erfüllende Saison, und hoffe, dass diese Tipps dazu beitragen, deine Erfahrungen in den Bergen noch sicherer und schöner zu machen. Fröhliches Shredden!